top of page

37qm – Wie mein Sessel und ich Freunde wurden

Hallo Hallo,

lange war’s hier still. Die Klausurenphase hat doch etwas mehr Zeit in Anspruch genommen als mir lieb war – aber wat mut dat mut. Jetzt wird es langsam ruhiger und ich habe endlich mal wieder Zeit etwas zu schreiben. Die Ideen häufen sich hier schon, also wird es die kommenden Wochen hoffentlich nicht langweilig werden!

Heute möchte ich hier eine neue Rubrik starten, die sich “37qm” nennt. In dieser Rubrik möchte ich euch von Zeit zu Zeit meine Lieblingsecken aus meiner kleinen aber feinen 37 Quadratmeter ‘großen’ Wohnung zeigen. Los geht’s heute mit einem Sessel, der bei mir einen gar nicht mal so guten Start hatte.

Es war letztes Jahr, irgendwann im Frühsommer, als ich mir in den Kopf gesetzt hatte, dass ich einen Cocktailsessel haben will. Also habe ich mich durch Facebook-Gruppen geklickt, bei Ebay mitgeboten und bei Ebay-Kleinanzeigen gesucht, bis ich endlich fündig wurde. Eine alte Dame in Rendsburg wollte gern ihren Sessel loswerden. Perfekt dachte ich! Also rein ins Auto und auf ging’s. Angekommen zeigte sie mir den Sessel. Eigentlich nicht die Farbe, die ich wollte (und auch nicht die, nach der es auf dem Foto aussah), aber immerhin in sehr gutem Zustand – und zu einem ebenso guten Preis. Wäre ich nicht extra eine halbe Stunde mit dem Auto dorthin geeiert, hätte ich vermutlich abgelehnt – so war ich Besitzerin eines neuen Sessels.

Aber irgendwie wollte er bei mir nicht reinpassen, ich war nie so recht zufrieden. Er sah halt doch sehr altbacken aus und war so dunkel, mit seinen lackierten Armlehnen und den dunklen Beinchen. In einem Anfall von blindem Aktionismus schnappte ich mir also Schmirgelpapier und einen Schleifklotz und befreite meinen Sessel von seinem Lack. Die Armlehnen waren auf einmal nicht mehr dunkelbraun, sondern bernsteinfarben. Die Füßchen bekamen weiße Strümpfe verpasst. Schon besser!

Trotzdem blieb er nur der Katzenthron, stand irgendwie lieblos in der Ecke rum. Passte nicht so recht hier rein. Er landete wieder in den Kleinanzeigen, hatte viele potentielle neue Besitzer, aber trennen konnte ich mich auch wieder nicht. So konnte es aber nicht weitergehen. Es musste noch ein Makeover her!

Glücklicher Weise ist meine Mutter gelernte Schneiderin – also stand das Weihnachtsgeschenk mehr oder weniger fest. Ein neuer Bezug sollte her. Mein Vorschlag stieß nicht auf grenzenlose Begeisterung, aber am Ende konnte ich überzeugen. Also wurde Stoff gekauft und in Teamarbeit genäht, gespannt, geschnippelt und geflucht. Und am Ende stand er da: der allerschönste Cocktailsessel.

Er ist nicht perfekt. Er hat hier und da eine kleine Falte, aber die gehört zu ihm. Heute steht er immer noch in der selben Ecke. Aber nicht mehr lieblos, sondern heißgeliebt! Er ist keine Rampensau, sondern steht ganz dezent da und schummelt sich nur hier und da mal mit ins Bild.


bottom of page