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Auf ins Schrebergarten-Leben – mit Tipps vom Garten Fräulein!

[Werbung wg. Verlinkung] Seit einiger Zeit habe ich total Bock auf Garten und habe (weil der Balkon langsam voll ist) seit einigen Monaten damit begonnen einen Schrebergarten zu suchen und nun auch einen gefunden. Nachdem es erst der Plan war in einen Garten mit einzusteigen und diesen zu teilen, ist uns nun der perfekte Garten vor die Füße gefallen. Ich hatte es ja schon fast aufgegeben einen Garten in unserer Wunsch-Kolonie zu suchen. Entweder waren die Gärten in sehr schlechtem Zustand oder der Abstand mit mehreren tausend Euro zu hoch für uns. Und dann, am Wochenende, ploppte auf meinem Handy die Ebay-Kleinanzeigen Push-Nachricht auf: “Neue Ergebnisse für ihre Suche Schrebergarten”. Und ja, wat soll ich sagen: ich war vom Bild her schon etwas verliebt.

Sofort habe ich angefragt, angerufen und einen Besichtigungstermin ausgemacht. Dienstag, 18:00. Super, dachte ich mir. Gestern Vormittag guckte ich dann nochmal in die Anzeige. Aufgrund der vielen Anfragen sei auf Sammelbesichtigungen umgestellt worden. Montag 18:00, Dienstag 18:00. Wer zuerst zusagt, der bekommt den Garten. Aaaah.

Ich will gar nicht näher auf meinen Stresspegel eingehen (und darauf, dass ich irgendwie ja auch eigentlich noch krank bin und mich da völlig fertig hingeschleift habe). Wichtig ist: ich war am Montag dort, habe (als erste, yay!) zugesagt und war gestern mit der Vorbesitzerin am Vereinsheim, habe die Umschreibung veranlasst, den Garten bezahlt und die Schlüssel bekommen. Das ging jetzt irgendwie ganz schön fix alles.


Der Garten ist eine 420qm-Parzelle in der Kolonie Dubenhost, was lustiger Weise so viel wie “Taubennest” bedeutet. Jaja, ich kann noch so viele Netze spannen, sie sind immer bei mir. Die Kolonie ist auf jeden Fall gerade mal 20 Minuten Fußweg von Zuhause entfernt und damit perfekt in eine Gassi-Runde mit unserem zukünftigen Wautzi vereinbar. Die Laube ist klein, fein und trocken, hat Holzfußboden, eine Abstellkammer, eine “Kühlkammer” und ein Klo. Strom gibt es in Kieler Kleingärten hingegen nicht. Eventuell werden wir nächstes Jahr aber mit Solar ein bisschen Strom erzeugen. Inklusive aller Gartengeräte, einem Benzinrasenmäher und einigen Gartenmöbeln haben wir nun einen Abstand von 1000 Euro für den Garten bezahlt. Pacht und Versicherung kosten jährlich nochmal rund 200 Euro, sind aber erst im nächsten Jahr wieder fällig.

Der Garten ist in einem guten Grundzustand und hat einiges an Potential. Ich sprudele hier auf jeden Fall schon vor Ideen für den Garten, pinne bei Pinterest was das Zeug hält und plane schon fleißig vor mich hin. Weil ich aber dennoch eine totale Anfängerin bin, was den Garten angeht, habe ich mir heute Hilfe von einer geholt, die weiß wie es geht: dem Garten Fräulein Silvia. Und sie darf ich heute mit allen Fragen löchern, die ich so habe.

Liebe Silvia, erstmal vielen lieben Dank, dass ich dich ausfragen darf! Magst du uns zuerst mal ein wenig über dich erzählen?

Hey liebe Johanna, ich freu mich sehr, dass du mich um gärtnerischen Rat gefragt hast, denn genau das ist es letztlich, was mir mit Garten Fräulein am Herzen liegt. Andere Menschen zu inspirieren und zu zeigen, dass Gärtnern gar nicht so schwer ist – man muss sich einfach nur trauen! Ich selbst habe die Liebe zur Natur durch eine Kindheit wie in Bullerbü in die Wiege gelegt bekommen. Schon seit ich denke kann habe ich im Gemüsegarten meiner Eltern mit in den Beeten gebuddelt, Erbsen ausgesät, Kartoffeln gesteckt und irgendwann eigene Beet bekommen. So habe ich dann Jahre später aus meinem Hobby, nach mehreren Umwegen über Jobs in der Medienbrache, zum Beruf gemacht. Mittlerweile bin ich hauptberuflich das Garten Fräulein und darf neben dem Blog auch Bücher schreiben, mein Wissen in TV oder bei Workshops weitergeben. Etwas schöneres könnte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen!

Ich habe gerade mal versucht herauszufinden seit wann du deinen Garten hast und habe gesehen, dass du schon mindestens seit 2014 einen Schrebergarten besitzt – damals war es aber noch einer mit blauer Hütte. Wie viele Jahre bist du jetzt schon im „Schrebergartenbusiness“ und wie kam es dazu?

Da muss ich selbst mal kurz überlegen. Meinen ersten Garten habe ich schon 2012 als Studentin gemietet. Das hat sich total zufällig ergeben. Aber nachdem ich einige Jahr in der Stadt gelebt habe sehnte ich mich doch sehr nach Natur und einem Rückzugsort.

Mein erster Garten war ein sogenanntes Wochenendegrundstück im Würzburger-Umland mit einem richtig großen Haus darauf. Ehrlich gesagt war das alles eine Nummer zu groß für mich, aber die Chance an ein Gartengrundstück zu kommen wollte ich mir nicht entgehen lassen. Nachdem ich aber zu Arbeiten angefangen habe war einfach kaum mehr Zeit um die rund 20-30 Minuten zum Garten zu fahren. Also habe ich mich auf die Suche nach einem Schrebergarten gemacht und bin in der blauen Hütte gelandet. Da ich erstmal schauen wollte, ob das wirklich was für mich ist, bevor ich die Ablöse hinblättere, habe ich mir gemeinsam mit der eigentlichen Besitzerin die Beete geteilt. 

Nun muss man Wissen, dass Würzburg doch ein wenig konservativ ist und die Franken im Allgemeinen ein wenig ruppig sind. So ging es dann leider auch in der Kleingartenanlage zu. Mir waren es zu viele Regeln und zu wenig Privatsphäre. Also wieder raus aus dem Garten. Eigentlich dachte ich damals, dass ich wohl erstmal ohne eigenen Garten auskommen muss, doch dann kam plötzlich ein Bekannter mit seinem leerstehenden Gartengrundstück um die Ecke. Verrückt wie das Schicksal manchmal spielt. Seit rund 4 Jahren habe ich nun also meinen Traumgarten gefunden und bin immer noch wie frisch verliebt 🙂 

Welchen einen Tipp würdest du deinem Anfänger-Schrebergärtner-Ich von damals mit dem Wissen von heute mit auf den Weg geben?

Lieber nicht zu viel auf einmal machen. Gerade wenn man ein verwildertes Grundstück übernimmt gibt es ständig und an jeder Ecke was zu tun. Das kann auch schnell frustrieren, wenn man sich zu viel vorgenommen hat. Daher besser in kleinen Stücke den Garten erobern.

In welchem Zustand war dein jetziger Garten, als du ihn übernommen hast und wie groß ist er?

Der Garten war komplett mit Brombeerhecken und anderem Gestrüpp eingewachsen. Beete gab es keine, lediglich die zwei Gartenhütten standen schon und so war auch eine grobe Form des Gartens vorgegeben, was ich als sehr hilfreich empfunden habe. Das Grunstück an sich ist wirklich sehr groß, da sich noch eine alte Streuobstwiese anschließt. Die Fläche, die ich aber wirkich als Garten nutze ist überschaubar. Ausgemessen habe ich sie noch nie aber auf den Bildern wird die Größe ganz gut deutlich.

Der Garten,  den wir jetzt gepachtet haben, ist rund 420qm groß und hat eine hübsche, kleine Holzlaube mit angrenzender Terrasse und Veranda. Die vorherige Besitzerin hat vieles der Nutzfläche in Rasenfläche umgewandelt, der natürlich für den Einstieg sehr pflegeleicht ist. Wenn ich im Garten stehe, dann sehe ich wie viel Potential er hat, und wo ich gern überall etwas verändern möchte. Ich frage mich aber: wo soll ich anfangen und was ist noch in diesem Jahr möglich?

Also entweder du fängst mit dem an, was dich am meisten stört oder damit, was am schnellsten geht 🙂 Für den Anfang sind schnelle Erfolge nämlich wirklich sehr motivierend. Falls du noch ein Gemüsebeet anlegen möchtest, dann kannst du jetzt Wintersalate wie Feldsalat und Chinakohl aussäen. Auch Radieschen und Spinat können in die Beete oder du legst ein Erdbeerbeet an. 

Ein Erdbeerbeet voll mit schönen, roten Erdbeeren ist praktischer Weise schon da. Aber Kohl klingt gut! 

Ich möchte im nächsten Jahr total noch mehr eigenes Gemüse anpflanzen, und freue mich darauf in der Erde rumzuwühlen. Mein Plan sind zwei Hochbeete und ein Gemüseacker mit Hügelbeet. Welche unkomplizierten Gemüsesorten würdest du mir als Anfänger für das erste Jahr empfehlen?

Also ehrlich gesagt finde ich kaum ein Gemüse kompliziert. Es hängt letztlich auch ganz viel mit dem Wetter, dem Gießen und Düngen zusammen und weniger mit den Pflanzen an sich. Was ich dir wirklich empfehlen würde ist dich mit den Pflanzen und ihren Bedürfnissen an Nährstoffversorgung und Standort ein wenig zu beschäftigen. Das ist eine schöne Winteraufgabe. Je mehr du über deine Gemüsepflanzen weißt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch so wird, wie du es dir wünscht!

In meinem Kopf habe ich vom nächsten Jahr im Garten eine total romantische Vorstellung. Ich packe meinen Laptop und unseren (zukünftigen) Hund ein und wir gehen zum Garten. Der Hund genießt die frische Luft und ich jäte etwas Unkraut und kümmere mich um die Beete, bevor ich mich mit meinem Laptop  auf die Terrasse setze und arbeite. Abends kommt dann mein Freund mit Pizza vorbei und wir lassen den Abend im Garten ausklingen und Abends nehme ich einen schönen Wildblumenstrauß mit nach Hause. Klingt gut, oder?Aber wieviel Arbeit steckt in so einem Kleingarten wirklich und wie viele Stunden Arbeit sollte man realistisch an Gartenarbeit einplanen?

Gerade in den ersten Jahren war es bei mir sehr viel Arbeit den Garten erstmal auf Vordermann zu bringen, die Beeten anzulegen usw. Erst seit diesem Sommer verbringe ich auch tatsächlich viel Zeit mit nichts tun und lesen, in der Hängematte liegen, etwas in der Laube kochen, einen Kaffeetrinken…

Und apropos Arbeit: was ist eigentlich deine Lieblingsbeschäftigung im Garten?

Das ist schon tatsächlich das pflegen der Beete, was mir einfach am meisten Freunde bereitet. Du wirst merken, wie du deine Garten Jahr für Jahr besser kennenlernst und das ist einfach ein unglaublich schönes und befriedigendes Gefühl.

Und was darf in keinem Garten fehlen?

Platz, um Freunde einzuladen und gemeinsam zu grillen. Letztlich ist für mich der Garten auch ein Ort des Miteinanders, den ich liebend gerne mit anderen teile!

Vielen vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, liebe Silvia!

Ich habe jetzt auf jeden Fall richtig Lust loszulegen. Also los, du blöde Erkältung – mach dich vom Acker!

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