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Interview: Hanne Willmann


[WERBUNG / UNBEZAHLTE KOOPERATION] Der heutige Post ist für mich irgendwie etwas ganz besonderes. Seit ein paar Monaten habe ich ja nun mein neues Bett, welches ich nach wie vor sehr liebe. Nun hatte ich die wahnsinnig tolle Gelegenheit mit der Designerin meines Bettes über das von ihr entwickelte Bett zu sprechen – während ich in eben diesem Bett saß. [Dieser Post enthält Werbung für die Schramm Werkstätten]


Wer mich kennt, der weiß, wie gern ich in Werkstätten schaue und mir ansehe, wie die Dinge, die ich liebe entstehen. Damit war dieses Interview für mich etwas ganz besonderes und ich war auch ein wenig aufgeregt. Das Bett „Some Day“ von Schramm wurde von Hanne Willmann aus Berlin designed – neben dem Bett kennt ihr von ihr vielleicht die schöne „Willmann Vase“ von Menu. Ich hatte bei diesem Interview unglaublich viel Spaß und hoffe, dass es euch ebenfalls gefällt.


Liebe Hanne, du hast das Bett, in dem ich schlafe, designed – irgendwie eine lustige Ausgangssituation für ein Interview. Erstmal vorweg: ich fand es vom ersten Moment an wunderschön – tolle Arbeit. Wann war für dich klar, dass du einmal Designerin werden möchtest?

Also ich habe früher schon immer rumgetüftelt und habe lange Zeit gedacht, dass ich irgendwie Architektin werden will oder Innenarchitektin. Ich habe mit meinem Vater und meinen Brüdern schon immer super viel gehandwerkt.

Da ich auf dem Land groß geworden, wächst man irgendwie mutiger auf und macht einfach mal und wenn etwas nicht klappt, dann baut man es eben neu. Also habe ich schon als Kind viel getüftelt und als ich dann sechzehn war hatten mich dann Freunde aus der Familie gefragt, was ich denn mal werden wolle – und als ich denen dann erzählt habe, was ich so mache, meinten sie, ob ich nicht eigentlich Produktdesignerin werden wolle. Und ab da war dann für mich eigentlich klar und ich habe alles darauf ausgerichtet.

Ich habe in der Schule den Kunst LK gewählt und Physik im Abitur gemacht, weil ich auch fand, dass das eine schöne Kombination war, die meine Interessen vereint. Und dann hat mir jemand den Tipp gegeben nach dem Abi ein Praktikum in einem Architekturbüro zu machen, weil man dort in den Werkstätten alle Fertigungstechniken lernt, die man später als Produktdesigner braucht und somit hatte ich dann im Studium auch keine Berührungsängste mehr.


Deutsche Designerin und deutsche Traditionsmarke – magst du verraten, wie es zu dieser Kooperation gekommen ist?

Frau Schramm habe ich bei dem German Design Award 2016 kennen gelernt, wo ich als Newcomerin nominiert war – danach habe ich mir dann noch mal Schramm als Familienunternehmen angeschaut und mir gedacht, dass bei denen noch ein Bett für meine Zielgruppe, als meine Generation fehlt. Zwar gab es zu dem Zeitpunkt schon das Bett aus der Kooperation mit Sebastian Herkner, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dennoch noch etwas fehlt. Daraufhin habe ich dann einfach den Entwurf fertig gemacht und den mit einer kleinen Mail an Frau Schramm geschickt, die mir wiederum innerhalb von vielleicht zwei Stunden geantwortet hat, und meinte „Wir finden das Bett toll. Wir machen das.“ – daraufhin war ich erstmal geshockt.

Und so kam es dann zu dieser Zusammenarbeit und ich kann wirklich sagen, dass ich auch noch nie so nah und so persönlich mit einem Hersteller zusammengearbeitet habe. Als Produktdesigner aus Deutschland mit Deutschen Firmen zusammenarbeiten zu dürfen, die auch in Deutschland produzieren, ist auch eine Seltenheit – und bei Schramm kommt eben noch hinzu, dass es ein Familienunternehmen ist und man lernt auch direkt alle kennen und herrscht einfach eine sehr familiäre Atmosphäre. Ich glaube, das ist echt ein ganz besonderes Unternehmen mit einer ganz besonderen Philosophie. Und ich will hier auch gar nicht zu sehr schwärmen, weil die Familie Schramm das hier ja bestimmt auch lesen wird, aber die Zusammenarbeit war wirklich ganz anders, als mit anderen Unternehmen.

Das Bett, welches hier bei mir steht, hat die Maße 180×200 cm und ich hatte echt Bedenken, dass es im Raum zu massiv wirken könnte. Das Gegenteil ist der Fall. War dir Leichtigkeit beim Design besonders wichtig?

Ja, auf jeden Fall. Boxpringbetten sind ja häufig so wuchtig, das gefällt mir persönlich nicht, ich möchte gern gemütlich liegen und gut schlafen, aber ich möchte eben kein wuchtiges oder pompöses Bett. Mir geht es gar nicht mal so sehr darum, dass dabei die Matratze und der Unterbau massig sind, sondern, dass diese Betten oft so sehr edel, fast schon Barock wirken. Das ist überhaupt nicht mein Design. Bei meinen Produkten ist mir eigentlich immer eine Bescheidenheit wichtig und ich glaube auch, dass das in gewissen Maße unsere Generation widerspiegelt, die nicht mehr protzen möchte und zum Beispiel lieber Carsharing nutzt, als das dicke Auto zu haben. Ich möchte mit meinem Design eigentlich immer mit wenig viele Emotionen erreichen. Das Bett besteht ja auch aus wenigen Materialien, die in dieser Zusammenstellung eher ungewöhnlich sind. Und doch merkt man sofort, dass das zusammen funktioniert.


Was hat dich inspiriert, als du das Bett gestaltet hast?

Bei dem Bett war es tatsächlich einfach ein Impuls. Ich habe gar nicht geguckt, was es sonst noch so gibt, sondern hatte nur das generelle Gefühl, dass mir persönlich alle Boxspringbetten zu wuchtig sind und das ich es anders machen will. Und da habe ich dann gar nicht geguckt, sondern einfach so gestaltet, wie ich es gern hätte. Es war tatsächlich ganz persönlich. Das habe ich gar nicht so oft, also ich designe eigentlich nicht für mich als Zielgruppe, aber bei diesem Bett dann irgendwie doch.


Das Bett trägt den Namen “Some Day” – was hat es damit auf sich?

Zu Beginn hatten wir – also Frau Schramm und ich – eher praktische Wörter im Kopf, wie zum Beispiel „the Ash“, weil das Holz des Kopfteils aus Esche ist, aber das war uns irgendwie zu konstruktiv. Das machte gar keinen Sinn, weil das Bett ein so emotionales Produkt ist. Gerade auch in diesem Fall fand ich, dass die Leichtigkeit dieses Bettes auch im Namen einen Ausdruck finden sollte. Wenn ich es einfach „Esche“ genannt hätte, dann wäre es so ein Tischlerbett geworden. Und somit haben wir dann nach einem Gefühl gesucht. Und dieses Wort „someday“ hatte das genau diese Leichtigkeit und das Poetische, dieses positiv in die Zukunft blickende, nach dem wir gesucht hatten. Am Ende haben wir es dann noch etwas abgewandelt in „Some Day“, weil hier die Bedeutung mit „eines Tages“ noch ein wenig schöner war.


… und zu guter letzt noch eine ganz private Frage: Schläfst du selbst eigentlich auch in einem „Some Day“ Bett?

Jaa! Ja, das tue ich. Aber einen Nachteil gibt es tatsächlich, wenn man in einem „Some Day“ Bett schläft. Und zwar habe ich mich früher immer total gefreut in Hotels zu übernachten oder in geilen AirBnB-Wohnungen zu schlafen, aber seitdem ich in diesem Bett schlafe, waren wir ein paar Mal weg auf Wochenendtrips und im Urlaub und ich habe tatsächlich überall schlecht geschlafen. Das ist tatsächlich der einzige Nachteil, den ich Schramm Betten zuschreiben möchte.


… und ja, da kann ich tatsächlich nur zustimmen. Mir geht es, seitdem ich in diesem Bett schlafe ganz genau so. Aber es gibt definitiv schlimmeres, wenn man ansonsten Zeit in diesem wundervollen Bett verbringen darf.

Vielen lieben Dank für dieses tolle Interview, liebe Hanne. Es hat so sehr Spaß gemacht. Ich sehe mein neues Bett jetzt noch mal mit anderen Augen und freue mich sehr darüber. Danke dafür.

… und – ich kann es nicht oft genug sagen – 1000 Dank auch an die Familie Schramm und ihre Schrammwerkstätten für diese wundervolle Kooperation!

Das Bett würde mir für diese Kooperation unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

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