Projekt Schrebergarten – Folge 11 | Vom Hölzchen auf’s Stöckchen
[Werbung] Ich weiß nicht, wie es euch bei Gartenprojekten ergeht, aber bei mir ist es oft so, dass ich die größten Projekte angehe, ohne das ich es geplant habe. So auch das, um das es heute gehen soll. Alles fing damit an, dass ich meinen Komposthaufen am Tomatenbeet umsetzen wollte – und es endete damit, dass ich am Ende ein riesiges, neues Beet an meiner Terrasse hatte. Upsi!
Glücklicherweise hat mich 1000 gute Gründe auch bei diesem (wenn auch sehr spontanen) Projekt unterstützt und so wurde aus einer kleinen Brachfläche im Handumdrehen ein wunderschönes Staudenbeet, das meine Terrasse von nun an einrahmt und in den nächsten Jahren zu einem natürlichen Sichtschutz heranwachsen wird.

Vorher: Ein kleines Beet und ein Sichtschutzzaun. Dahinter: Schmuddelecke – und damit verschenkter Platz.
Als die Kirsche noch blühte sah es hier so aus: am Ende der Terrasse stand eine Holzwand vor der ich im letzten Jahr ein paar Lupinen gepflanzt hatte. Als ich kürzlich damit Anfing den Komposthaufen ein paar Meter weiter umzusetzen, nahm alles seinen Lauf…

Vor meinem Kompost stand eine Kletterhortensie, die ich umpflanzen wollte. Aber wohin? Tja. Ehe ich es mich versah, hatte ich den Plan gefasst den Sichtschutz an der Terrasse um 90 Grad zu drehen, die Müllecke dahinter aufzulösen und den Zaun mit der Hortensie zu begrünen.
Also legte ich los und irgendwann klingelte das Handy. Mein Mann war dran und fragte, ob alles in Ordnung sei. Er war inzwischen von der Arbeit zurück und wunderte sich, wo ich wohl abgeblieben bin. Ich war zu diesem Zeitpunkt seit etwa vier Stunden im Beet zugange und hatte völlig die Zeit vergessen. Also machte ich erstmal Feierabend und freute mich schon auf den nächsten Tag.

Durch das Aufräumen und umsetzen entstand eine Fläche für das neue Beet, die nur darauf wartete endlich umgegraben zu werden. Da der Komposthaufen sowieso aufgelöst werden sollte, habe ich den entstandenen Humus einfach mit in den Boden eingearbeitet, um den neuen Pflanzen perfekte Startbedingungen zu bieten.


Bepflanzt habe ich das Beet mit einer Mischung aus Büschen, die in die Hecke hineinwachsen dürfen, Gräsern und Stauden. Dazu habe ich mir mit einem kleinen Quittenbaum im Beet noch einen langgehegten Wunsch erfüllt – ich liebe den Duft reifer Quitten und freue mich schon auf das erste Jahr, in dem der Baum Früchte tragen wird.

Die Gräser habe ich so platziert, dass sie mit der Zeit zu einem natürlichen Sichtschutz heranwachsen. Noch ist zwischen den einzelnen Pflanzen platz – mit der Zeit werden die einzelnen Pflänzchen dann zu einem großen Pflanzenmeer verschwimmen.

Bei der Auswahl der Stauden habe ich darauf geachtet, dass die Bepflanzung in der Wuchshöhe langsam ansteigt. An den Steinkanten habe ich Sempervivum gepflanzt, welches als Bodendecker fungiert.

Je tiefer es ins Beet hineingeht, desto höher werden die Stauden. Im flacheren Bereich finden sich verschiedene Storchenschnäbel und Lavendel. Auf Lupinen folgen Mohn, Lavendel und Phlox, dazwischen gesellen sich andere Stauden, wie Veronika, Rittersporn und Margerite. Sie alle ziehen den ganzen Sommer über zahlreiche Insekten an – so auch unsere Hummeln, die in einer Ecke des Gartens ihren Bau haben.



Als “Lückenfüller” zwischendrin habe ich Zitronenmelisse gesetzt. Aus ihr kann man sich übrigens ganz wunderbar einen erfrischenden Tee aufgießen. Damit auch im Spätsommer noch etwas für die Bienen zu holen ist, durfte auch etwas Sonnenhut einziehen.

Zu den Seiten hin ist das Beet eingefasst mit Büschen. Kurz vor der Hecke zum Nachbarn hin habe ich Schmetterlingsflieder gepflanzt. Dieser wird bis zu 1,20m hoch und bildet einen schönen Übergang vom Beet zur Hecke. Ein weiterer Busch, der einziehen durfte, ist ein Flieder, auf dessen Blütenpracht im Frühsommer ich mich schon freue.
Zwischendrin habe ich hier und da Gräser gepflanzt – unter anderem Lampenputzergras und Chinaschilf. Letzteres sollte man übrigens im Beet räumlich begrenzen, da es sich schnell ausbreiten kann. Daher habe ich es in einer großen Plastikwanne im Beet eingepflanzt.

Für eine schöne Blütenpracht bis in den Spätsommer sollte man nun regelmäßig die verblühten Teile der Stauden zurückschneiden. Nach der zweiten Blüte werden die Blütenstände dann über den Winter stehen gelassen – sie können z.B. Vögeln als Nahrungsquelle dienen. Im Frühjahr freut sich das Beet dann über eine großzügige Portion Komposterde, die ins Beet eingearbeitet wird. Wie praktisch, dass ich meine Komposthaufen endlich unter Kontrolle gebracht habe.
Auch sollte man ab und an das Beet von ungebetenen Gästen befreien. Natürlich gibt es im Naturgarten keine richtigen Unkräuter, aber Pflanzen, wie die sich schnell ausbreitende Ackerwinde, erwürgen auch die schönsten Stauden.


Nach der getanen Beetpflege geht es dann direkt über in den wohlverdienten Feierabend auf der Terrasse – von der aus man nun nicht mehr auf eine Holzwand schaut, sondern komplett von schönen Beeten eingerahmt im Grünen sitzt. Herrlich – und Prost!

