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Projekt Schrebergarten – Folge 7 | Schlaf, Gärtchen, schlaf!

[Werbung] Es ist Winter und mein erstes volles Gartenjahr neigt sich dem Ende zu. Ich hatte das Glück in diesem Jahr 1000 Gute Gründe als Partner an meiner Seite zu wissen, der mich mit reichlich Blühpflanzen unterstützt hat – vielen Dank dafür!

Inzwischen hat sich die Farbpalette im Garten von kräftigem Grün mit Farbtupfern hin zu einer Variation aus Brauntönen gewandelt. Was auf den ersten Blick etwas trist wirkt, hat auch ihre ganz eigenen, schönen Seiten.

Jetzt tickt die Gartenuhr nämlich langsamer. Das Unkraut hat für diese Saison erstmal aufgegeben und sich im Boden verkrochen. Und alles, was nun passiert, passiert in Zeitlupe. Und so kann man sich selber auch etwas mehr Zeit mit allem lassen. Das tut ganz gut, denn mein erstes Gartenjahr war wunderschön, aber gleichzeitig auch wirklich anstrengend. So ein Garten braucht viel Liebe und noch mehr Zeit – aber er war definitiv jede Mühe wert!

Viele Dinge, die man auch jetzt erledigen könnte, schiebe ich tatsächlich auch bis zum Frühjahr auf. Nicht aus Faulheit, sondern weil ein perfekt zurückgestutzter Garten zwar Kleingärtnerherzen höher schlagen lässt, nicht aber das der Tiere, die in unserem Garten leben.

Wenn’s Elli momentan im Garten etwas zu frisch wird, wird sie übrigens zur Superheldin mit roter Fleecedecke.

Maulwürfe, Mäuse, kleine Vögel, und Ellis Erzrivale, der Fasan, wohnen ganzjährig in meiner Parzelle und profitieren eher davon, wenn an Stauden noch ein bisschen was zu holen ist oder sie sich hier verstecken können. Somit habe ich mir ein wenig Saatgut von meiner ehemals prächtigen Sommerblumenwiese abgenommen und den Rest für tierische Gäste stehen lassen.

Da ich momentan eh regelmäßig mit dem Hund im Garten vorbeischaue, wird es diesen Winter auch regelmäßig Nachschub an Vogelfutter für die Vögel geben. In einem kleinen Vogelhäuschen lege ich regelmäßig Winterfutter nach.

Jetzt, wo die Bäume kahl sind, liegt überall Laub herum. Auf dem Rasen wird es weggeharkt, damit dieser keinen Schaden nimmt (oder eher: nächstes Jahr nicht noch schlimmer aussieht!), auf den Beeten darf es liegenbleiben. Dort dient es nicht nur den Stauden als Frostschutz, sondern ist auch Nahrungsquelle und Lebensraum für kleine Tiere.

Auch das weggeharkte Laub bleibt bei mir im Garten und wandert nicht in einen Laubsack. Zusammengeharkt in einer Ecke wird es über den Winter von Kleinstlebewesen zersetzt werden und ist im kommenden Jahr wertvoller Humus.

Was wir schon von der To-do-Liste gestrichen haben, ist das zurückschneiden von einigen Bäumen hier im Garten. Aber natürlich ist nicht Baum gleich Baum und man sollte sich vorab informieren wann welcher Schnitt sinnvoll ist. Die Zierkirsche, unter der ich auf dem Foto gerade Laub harke, ist zum Beispiel erst nach ihrer Blüte im Mai fällig, was den Rückschnitt angeht. Ihr Früchte-tragendes Pendant ist nach der Ernte im August dran.

Ende des Sommers haben wir bereits einen recht drastischen Verjüngungsschnitt bei unseren Joster- und Johannisbeeren durchgeführt. Und auch die Brom- und Johannisbeeren wurden schon beschnitten. Wie das geht, hatte ich euch bereits in diesem Artikel erklärt.

Kurz vor dem ersten Frost hat mein Freund auch schon die Haselnuss einen Kopf kürzer gemacht. Das Schnittgut von dieser lagern wir nun gestapelt neben dem Kompost, um es im kommenden Jahr als Basis für ein weiteres Hochbeet nutzen zu können. Über den Winter kann der locker gestapelte Haufen noch von Tieren, wie zum Beispiel Igeln, als Winterquartier genutzt werden.

Igel bauen ihr Winterquartier nämlich am liebsten in einem lose geschichteten Haufen aus Holz, Reisig und Laub. Sobald die Temperaturen am Boden dauerhaft auf etwa null Grad sinken, machen sie es sich hier bequem. Hier bleiben sie – mit wenigen kleinen Unterbrechungen – bis der Winter endet. Spätestens im März verlassen sie ihr Winterversteck. Daher sollten die für Igel aufgeschichteten Haufen auch erst dann bewegt werden.

Auch beim umsetzen von Sträuchern und beim Aufräumen des Garten im Februar sollte man potentielle Igelverstecke lieber nicht antasten.

Wenn ihr im Winter einen Igel findet, der nicht in seinem Versteck ist, sollte dieser kurz begutachtet werden. Ist der wohlgenährt und wirkt gesund, vertritt er sich nur kurz die Beine. Wirkt das Tier krank, geschwächt und unterernährt, sollte er an eine örtliche Tierschutzorganisation übergeben werden, wo er aufgepäppelt werden kann.

Gegen Spätwinter, wenn der Frost nicht zu knackig wird, werden wir dann noch die Hecken stutzen. Das geht den ganzen Winter über, sofern die Temperaturen nicht zu stark unter Null sind. Alle anderen Sträucher und Bäume sollten hingegen erst zurückgeschnitten werden, wenn die Temperaturen konstant bei über 5 Grad liegen.

Ab Februar geht’s dann auch schon wieder daran zu schauen, was man für das beginnende Gartenjahr alles aussähen möchte. Und bis dahin, kann man wunderbar den Winter damit verbringen sich zu überlegen, was einem in diesem Jahr gut gefallen hat, im Garten und was man vielleicht doch noch ändern möchte.

Das schöne am Rückblick auf das vergangene Jahr? Plötzlich ist alles nur noch schön. Die Blumen, die Ernte – alles wunderbar. Der Ärger über Unkraut und Co ist inzwischen verblasst und wird von Vorfreude auf das nächste Jahr im Schrebergarten übermannt.

Ich möchte im kommenden Jahr auf jeden Fall noch ein Hochbeet mehr anlegen, um noch mehr Gemüse anpflanzen zu können. Und Wildblumen! Ganz, ganz viele Wildblumen, in deren Mitte es so wunderbar summt und die sich schön im Wind wiegen. Dazu freue ich mich schon darauf, wenn mein Staudenbeet aus dem Winterschlaf erwacht.

Hier und da wird dann ein Beet vielleicht noch größer, andere Beete sollen zu Rasen werden und ich möchte es endlich mal schaffen meinen lang gewünschten Teich anzulegen – dazu war dieses Jahr irgendwie keine Zeit. Im ersten Gartenjahr war dann doch irgendwie genug zu tun.

Und bis dahin, erfreue ich mich daran meinem kleinen spanischen Hund den Winter zu zeigen. Während ich schon dem ersten Schnee entgegenfiebere ahnt sie noch nichts davon und lernt erstmal Eis kennen. Das ist – für’s erste – auch spannend genug!

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