Projekt Schrebergarten – Folge 9 | Aus Abfall mach Humus.
[Werbung] Es ist wieder Zeit für meinen Schrebergartenkolumne für 1000 gute Gründe – dieses Mal mit einem Thema, das für mich komplettes Neuland ist. Es geht um »das schwarze Gold« des Kleingärtners: Den Kompost.
Ich muss gestehen: in den letzten zwei Jahren hier im Garten war unser Komposthaufen ein besserer Garten-Mülleimer. Etwas vernachlässigt in der Ecke haben sich hier Grünschnitt, Reste von Stauden, Geäst & Co auf einem großen, undefinierbaren Haufen getürmt. Auf 2×2 Metern hatte sich in dieser Zeit ein mittelgroßer Berg an Gartenabfällen aufgetürmt unter dem inzwischen etwas wertvolles für meinen Garten schlummert: Humus!
Klingt fast wie Hummus – und ist für Pflanzen wahrscheinlich fast genauso lecker, wie Hummus für uns Menschen.
Dieser entsteht, wenn Pflanzenteile kontrolliert verrotten und ist eine Wertvolle Nährstoffquelle für den Garten. In Gemüse- und Blumenbeete eingearbeitet ist Kompost ein effektiver und für euch kostenfreier Dünger. Damit er optimal heranreifen kann, sollte man allerdings ein paar Kleinigkeiten beachten:

Zunächst solltet ihr den passenden Standort finden. Dieser ist idealer Weise im Halbschatten und auf einer nach unten hin offenen Fläche, sodass keine Staunässe entsteht. Bietet sich nur ein Platz in der Sonne an, kann man den Kompost durch eine Bepflanzung – z.B. mir Kürbis oder Zucchini auf natürliche Weise schattieren und sollte ihn in ggf. in den trockenen Sommermonaten zusätzlich wässern.
Bisher haben wir bei uns alles auf einen großen Kompost geworfen, was tatsächlich nicht sehr vorbildlich ist. Empfohlen wird ein System aus drei Komposthaufen mit jeweils circa einem Kubikmeter Fassungsvermögen. Hierfür habe ich mir zusätzlich zu meinem bestehenden Haufen noch zwei weitere besorgt und diese aufgebaut.

Kompostiert werden können grundsätzlich alle Pflanzenabfälle, die nicht durch Krankheiten belastet sind. Aber auch Kaffeefilter und Eierschalen aus dem Haushalt kann man hier entsorgen. Nicht in den Kompost gehören logischer Weise Glasscherben und Plastikteile, aber auch Zitrusfrüchte sollten nur in Maßen kompostiert werden.
Bestenfalls alle drei Monate, mindestens aber 1-2 Mal pro Jahr sollte der Kompost für eine bessere Durchlüftung umgesetzt werden – daher auch das Drei-Kammern-System. Sollte es im Sommer sehr trocken sein, ist es empfehlenswert den Kompost gelegentlich zu wässern. Nur in einem feuchten Klima kann die Verrottung gut stattfinden.
Für das Umsetzen des Kompost gilt: es geht um eine bessere Durchmischung der Inhalte. Es wird also einmal alles auf den Kopf gestellt. Das oberste des Kompost wandert nach unten, das innere nach außen. Am besten trennt man unkompostierte von kompostierten Bestandteilen, indem man sie einmal durchsiebt (so werden auch Wurzeln von invarsiven Pflanzen entfernt). Mit jedem mal Umsetzen wandert der Kompost einen Haufen weiter.



Im ersten Haufen werden frische Grünabfälle gelagert, im zweiten Haufen lagert dann der halb-kompostierte Humus, im dritten und letzen Haufen wird der Humus bis nur endgültigen Reifung gelagert. Je nach Standort des Komposthaufens wird aus Pflanzenteilen nach rund sieben Monaten fertiger Humus, den man dann im Garten ausbringen kann.

Da unser alter Kompost sehr groß war und im letzten Sommer zu trocken stand, war er zu einem großen Teil noch nicht ganz verrottet. Daher muss dieser bis zum Herbst nochmal eine Runde in den Komposthaufen drehen – da er ganze zwei Komposthaufen füllt, kommt mein Drei-Haufen-System noch nicht ganz hin. Vorerst lagert in zwei der drei Komposte noch halb verrottetes, welches ich mit einem Teil der Komposterde aus dem alten Haufen abgedeckt habe.


Damit die Haufen etwas schattiert sind, habe ich auf meinen Kompost ein paar Kürbisse und Zucchini gesetzt und hoffe schon auf eine reiche Ernte. Der dritte Komposthaufen wird dann den Sommer über frisch befüllt. Sobald abgeerntet wurde, werden die Haufen dann erneut umgesetzt.

Den restlichen Humus, den ich beim Umsetzen gewonnen habe, habe ich zum Auffüllen meiner Hochbeete genutzt.

