Zwischen Vorfreude und Trennungsschmerz
Mir wurde in letzter Zeit häufiger Mal gesagt, ich solle das mit dem Auszug aus meiner neuen Wohnung etwas weniger emotional sehen. Vielleicht stimmt das. Vielleicht aber auch nicht. Ich schwanke da selber noch. Einerseits fühle ich mich wie jemand, der mit seinem Partner Schluss macht, weil man was besseres gefunden hat, andererseits ist es nur eine gefühllose Wohnung, die in den letzten Monaten nichtmal sonderlich nett zu mir war. Und hej, als nächstes erfüllt sich mein lange gehegter Altbautraum! Trotzdem schwelge ich letzter Zeit ein bisschen in Erinnerungen wie alles angefangen hat und scrolle durch Fotos durch. Die besten gibt’s jetzt im Rückblick auf zwei wunderbare Jahre 1-Zimmer-Wohnung.
Alles begann vor so ziemlich vor zwei Jahren. Ich wollte raus aus meiner WG und begann mit der Suche nach einer gemütlichen 1-Zimmer Wohnung im schönen Kiel. Oberstes und (vielleicht auch sinnlosestes) Kriterium: Holzfußboden. Ich wollte auf keinen Fall Teppichboden oder Laminat. Das hatte die Suche nicht umbedingt leichter gemacht. Doch auf einmal war sie da. Diese Wohnung!
Wunderschön geschnitten, mit separater Küche, schönem Parkettboden, großem Flur und als Sahnehaube gab’s noch einen “begehbaren Kleiderschrank” in Form einer großen Abstellkammer im Flur und einen Balkon dazu – dafür hatte sie ‘wunderschöne’ dunkelblaue Türrahmen. Aber die kann man ja übermalen. Die Hauptsache war: sie passte ins Budget. Und sie ist es dann tatsächlich geworden.

Eingezogen bin ich mit viel Shabby Chic, meinem Palettensofa (für das ich in der WG vorher hart kämpfen musste) und meinen Bücherregalen. Nachdem ein paar Monate lang immer mal hin und her gerückt wurde fand jedes Möbelstück mit der Zeit seinen Platz in der Wohnung. Eine Sache blieb allerdings immer: die türkisfarbenen Kissen.

Erst noch etwas spartanisch eingerichtet wurde aus der kleinen Wohnung mit der Zeit immer mehr ein gemütlicher Rückzugsort zum Lernen und Wohlfühlen. Damit wuchs bei mir auch die Lust daran mit verschiedenen Wohnstilen zu experimentieren und mit kleinem Budget langsam eine einheitliche Linie für meine vier Wände zu finden – und damit kam dann auch langsam Instagram ins Rollen. Neue Möbel kamen auf verschiedensten Wegen dazu, das Palettensofa wurde mit Holz verkleidet und es kam etwas Farbe dazu. Die Farbe wurde mit der Zeit wieder dezenter. Weiterhin immer von der Partie: Türkis!

Im Januar letzten Jahres zog dann mein Twin Table von ByLassen bei mir ein. Ich hab’ ihn bei einem Adventsgewinnspiel gewonnen und sehr lieb gewonnen. Im Moment ist er zwar kurzzeitig nach Hamburg ausgewandert, aber er kommt in der neuen Wohnung auf jeden Fall wieder zurück!

Im Laufe der Zeit mussten sich bei mir einige Möbelstücke und teile der Wohnung meinem Mint-Wahn ergeben. So zum Beispiel mein über Kleinanzeigen zusammenorganisierter Cocktailsessel, an den ich bereits hier eine Liebeserklärung verfasst habe.

Meine gesamte Bettecke ist erst durch ein Erbe aus der Familie zu dem geworden, was sie jetzt ist. Daher habe ich zu ihr eine gewisse ‘bittersüße’ Beziehung. Ich liebe sie, sie ist unglaublich kuschelig, aber ich hätte es manchmal lieber etwas weniger kuschelig und dafür kein Erbe antreten müssen. Was allerdings schon vorher da war, war meine mintfarbene Wand, die in einer Nacht und Nebel Aktion entstanden ist (eigentlich wollte ich noch warten, aber Abends gegen zehn überkam es mich dann doch und ich hab’ drauf los gepinselt).

Dann kamen meine Astlampe und der große Schrank dazu. Den Ast hat mein Großvater mal am Strand gefunden und er hing immer ganz unscheinbar im Flur meiner Großeltern auf Sylt. Ich konnte es nicht über’s Herz bringen, dass er auf dem Sperrmüll landet und habe ihn damals mitgenommen. Erst als er dann hier war, wusste ich: das wird meine neue Bettlampe. Bei Dawanda habe ich dann die Glühlampe mit Halterung bestellt und tadaa: fertig!


Die letzte Ecke im Wohnzimmer ist der Schreibtisch. Wo am Anfang der erste gemeinsame Küchentisch meiner Eltern stand, ist im Sommer 2014 eine praktischere Lösung eingezogen. Denn auch wenn ich gern einen meterlangen Schreibtisch hätte (und bräuchte!) – der Platz war einfach nicht da. Und so wurde einfach ein alter Waschtisch gekauft und aufgemöbelt. Jetzt nimmt er wenig Platz weg und kann durch die alte Vorrichtung für die Waschschüsseln ganz einfach ausgezogen werden und wird somit mit einem Handgriff zum Platzwunder!

Bis auf minimale Veränderungen ist meine Küche eigentlich immer gleich geblieben. Irgendwann gab’s mal ‘ne Runde neuer alter Stühle und das Melittaporzellan wurde auch nicht umbedingt weniger. Blickfang in der Küche ist seit dem Einzug mein riesiger Spiegel über dem Küchentisch. Er war mal Fenster in dem Haus, in dem meine Mutter aufgewachsen ist – flog bei Bauarbeiten auf den Müll. Meine Mutter hat ihn damals mit Spiegelglas verschönert und lange selbst hängen gehabt, bevor er dann bei mir eingezogen ist.

Soweit der kleine Rundgang. Meinen Flur und das Bad hab’ ich jetzt mal rausgelassen – frei nach dem Motto “gehen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen” (außer Linoleumfliesen, pischfarbende Fliesen und ein bisschen Chaos). Zum Schluss noch eine Runde Lieblingsbilder zum in Erinnerungen schwelgen. Mach’s gut alte Wohnung – es war schön mit dir!





… und zu guter Letzt noch mein kleiner Streuner, der immer mal wieder auf einmal auf der Fensterbank saß und zum Schmusen reinkam. Ich werd’ dich vermissen 😉
